Prometheus Teil I- im Spectaculum Mundi
Prometheus, seit 20000 Jahren am kaukasischen Felsen gefesselt, möchte endlich von seinen Ketten befreit werden. Alleine Zeus kann ihm diesen Wunsch erfüllen. Dieser ist jedoch voller Rachsucht auf ihn, da Prometheus durch seine Taten die Stellung der Menschen gegenüber den Göttern stärkte und somit Zeus` Macht untergraben hat. Um dieser Rachsucht Ausdruck zu verleihen, erschafft Zeus die wunderschöne Pandora und sendet diese samt einer magischen Büchse zu den Menschen, um diese von deren verhängnisvollen Inhalt kosten zu lassen. Damit nimmt das tragische Schicksal für das Menschengeschlecht seinen Lauf.

1) Prometheus- seine Herkunft
Übersetzt man das griechische Wort Prometheus, so ergeben sich unterschiedliche Bedeutungsadjektive wie schlau, krumm-denkend, vorausschauend und vorbedacht; es gibt etymologische Vermutungen, welche die Wurzel dieses Wortes in das Sanskritwort pramantha legen, was dann übersetzt die Swastika oder der Feuerreiber bedeuten würde. Prometheus galt bei sämtlichen Interpretationen immer als der Inbegriff des antiken Titanen, obwohl er nur ein Abkömmling derselben, ein Titanide, war. Er ent-stammte der ehelichen Verbindung des Iapetos und der Klymene. Hesiod beschreibt das Titanengeschlecht des Iapetos als eine Gruppe bestrafter Frevler, die sich durch ihre Verwegenheit und durch ein titainein, ein sich recken, auszeichneten. Diese Attribute zeigten sich besonders in der Titanomachia, der schicksalhaften Titanen-schlacht, wo sich die Iapeter gegen die Olympier, nämlich gegen Zeus und die anderen Götter, stellten und dabei tragisch unterlagen. Die Konsequenz dieser Niederlage bestand in einer harten Bestrafung der Titanen für ihren Hochmut, ihrer Hybris. Zeus schleuderte sie nämlich durch seinen Blitz in das Erebos, in die ewige Finsternis der Unterwelt. Aufgrund dieses Schicksals wird deshalb der Titanide Prometheus auch als ein gefallener Gott bezeichnet, der mit den Kräften der Unterwelt in starker Verbindung steht. Eine Konsequenz aus der verlorenen Titanomachia war eine verstärkte Zuwen-dung der Titanen hin zu dem Menschengeschlecht, die Prometheus mit seinen Taten auf den Höhepunkt trieb.

2) Prometheus- seine Taten
Man sagt dem menschenfreundlichen Prometheus nach, dass er die Menschen geformt hätte und ihnen drei Geschenke brachte, die zur Vollkommenheit des Menschen beitrugen. Zum einen stiftete er den Menschen das Uropfer, wobei zum erstenmal in der Historie ein Opfermahl zu Ehren der Götter veranstaltet wurde, wodurch sich eine klare Trennung der Menschen von den Göttern vollzog; während dieser Opferhandlung betrog Prometheus den Zeus, indem er den Menschen das Fleisch gab und ihm nur das Fett und die Knochen überließ. Zum anderen raubte er für die Menschen das Feuer und brachte sie dadurch der Zivilisation näher. Die dritte Tat war das Auftreten der unheils-trächtigen Pandora, die den Menschen von Zeus aufgrund der beiden ersten Taten des Prometheus geschenkt wurde. Mit der Präsentation von Pandora wollte sich Zeus an Prometheus rächen und die Menschen bestrafen.

3) Prometheus- seine Bestrafung
Zeus war argwöhnisch und hatte Bedenken, dass die Menschen zu mächtig wurden. Deshalb nahm er dem Prometheus seine Taten, die das Menschengeschlecht unab-hängiger machte, besonders übel und bestrafte ihn deshalb grausam. Er ließ ihn für ein Äon (das sind 30000 Jahre) an einen Felsen im Kaukasus ketten, wo täglich ein Adler kam und ihm ein Stück seiner Leber wegfraß, welches bis zum nächsten Tag wieder nachwuchs.

Prometheus Teil II . Die Befreiung
Ein Open-Air-Spektakel an der Münchner Bavaria/Ruhmeshalle


Prometheus trifft Bavaria
Wir schreiben das Jahr 2000! Seit unendlichen Zeiten hängt Prometheus, der titanische Feuerbringer der Antike, noch immer gefesselt an dem legendären Felsen im Kaukasus. Der nachtragende und rachesüchtige Zeus ließ seine Befreiung bis jetzt einfach nicht zu. Alle Welt hat Prometheus und seine unendlichen Qualen bereits vergessen, nur ein paar Freunde nicht, denen die verwegene Idee kommt, die großherzige Bavaria um die Befreiung des Prometheus zu bitten. Dazu wollen sie ihr den erbärmlichen Prometheus vor Augen führen und sie mittels eines herzerweichenden Feuerrituals um seine Freilassung bitten. Obwohl Bavaria für ihre weitblickende Güte bekannt ist, fällt die Entscheidung nicht leicht, zumal sie sich damit in die Gegnerschaft zu Zeus begeben würde. Angerührt jedoch durch die hinreißenden Tänze und Gesänge der Freunde des Prometheus sowie durch seinen mitleidserregenden Anblick, senkt sie mitfühlend ihre schweren Lider und plötzlich springen die Fesseln von Prometheus ab und er tanzt wie neugeboren. Die Feuer verlöschen, erschöpft sinken alle Beteiligten zu den Füßen der Bavaria in einen erholsamen Schlaf.

Prometheus Teil III. Die Entscheidung
im Münchner Theater i-camp


Im dritten und letzten Teil des Prometheusprojektes steht das entscheidende Duell von Zeus und Prometheus im Vordergrund.

Der erste Teil der Trilogie machte die Ausweglosigkeit des Prometheus, sein Ausge-liefertsein an Zeus' Rachsucht deutlich.

Im zweiten Teil sahen wir zu Füssen der Bavaria und auf der Ruhmeshalle, wie sich auf wunderbare Weise die Bavaria um das Schicksal von Prometheus kümmerte und ihn mit Hilfe von den "Menschen" aus den physischen Fesseln befreite. Leider hatten sie jedoch die Rechnung ohne den Wirt, sprich Zeus, gemacht, der im Hintergrund weiter-hin die Fäden des Schicksals von Prometheus in der Hand behielt.

Unausweichlich kommt es deshalb im kommenden Tanzstück im i-Camp zum ultima-tiven Showdown der beiden antiken Gestalten. Ihre Konfrontation, angetrieben durch brillant singende Schicksalsgöttinen und schillernde Spiegeltänzer, zeigt einmal mehr den Kampf zwischen Gut und Böse sowie die Auseinandersetzung zwischen der Arro-ganz von göttlicher Macht einerseits und schicksalsergebener menschlicher Demut andererseits. Am Ende sehen wir eine überraschende Wendung im Duell der Giganten, die sich eher an dem griechischen „gnothi seauton“ (d.i.: erkenne Dich selbst) orientiert als an großen Gesten preisgekrönter Westernfilme.


 
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